Vielleicht haben Sie sich schon immer mal gefragt:
Was macht ein Elektronikentwickler so den ganzen Tag?
Und warum klappt nicht immer gleich alles auf Anhieb?
So schwer kann das alles doch nicht sein, daß es immer gefühlt so lange dauert?
Mit einer sicher auch mit einem Augenzwinkern bedachten Rubrik möchte ich diese Thematik den interessierten Lesern etwas näher bringen.
Heute das Beispiel: Suchbild für die Arbeit
In dem obigen Foto hat sich ein Fehler eingeschlichen.
Natürlich nicht nur auf dem Foto – sondern genaugenommen auf der Platine, die so vom Bestücker kam und möglichst schnell zum Kunden sollte.
Dumm nur, wenn diese nicht funktioniert, wie sie soll – doch was ist falsch?
Richtig.
Von den 4 quadratischen IC’s ist das unten rechts zu sehende falsch herum bestückt worden.
Sieht man doch gleich – zumal die Leiterplatte natürlich groß ist und das IC selbst ca 4x4mm 😉
Tja und nun?
Eigentlich könnte man die Platine nun einpacken, zurückschicken und den Bestücker veranlassen, seinen Fehler zu beheben. Allerdings ist dann eine solche Platine schon allein mindestens 2 Arbeitstage im Versand unterwegs + vermutlich einen Arbeitstag der intenernen Bearbeitung.
Also was macht man?
Selbstverständlich stellt man sich hin und lötet selbst.
Erstmal muß es runter – da das IC auf der Unterseite ein Kühlpad besitzt, ist das aber nicht ganz einfach.
Mit einem Lötkolben braucht man da gar nicht erst anzufangen.
Aber mit Erfahrung, Geduld und dem richtigen Werkzeug geht das dann schon.
Nun kann endlich das neue drauf.
Aber was ist das? Das neue sieht ja etwas kleiner aus, als das kaputte.
Hm.
Also zig Seiten Datenblatt nach Hinweisen durchforstet – Aha – gut – ja ist das gleiche – kann drauf bleibem.
Blick auf die Uhr:
Irgendwer hat an der Uhr gedreht – selbstverständlich unbezahlt, denn der Bestücker wird nicht die Arbeitszeit erstatten – und der Kunde kann ja auch nichts dafür.
So ist es halt…
Weil es so schön war – gleich nochmal – nächster Tag – andere Platine:
Fehlerbild – sie macht – genau wie die erste – rein gar nichts.
Wo versteckt sich diesmal der Fehler?
Wie jetzt? Nicht zu sehen?
Na gut, zoomen wir mal rein:
Richtig – da ist es!
Das quadratische, silberne IC sitzt um ein Pad verschoben auf der Leiterplatte und verursacht daher einen Kurzschluß.
Das IC ist wohlbemerkt ca 2,5×2,5mm klein – da kann das schon passieren.
Und man kann es auch wechseln – mit dem richtigen Werkeug, viel Fingerspitzengefühl und kurz Luft anhalten.
Denn Niesen bedeutet: Bauteil weg 🙂
So, jetzt funktionieren die Prototypen.
Aber wo ist immer nur der Arbeitstag hin?…
PS:
Selbstverständlich sind die Fotos nur Ausschnitte von viel größeren Platinen und man findet solche Fehler nicht einfach mal eben schnell mit der Lupe. Dazu sind es meistens zu viele Bauteile, zu kleine Strukturen.
Ja und wie findet man diese Fehler dann?
Nun, mit Logik, Erfahrung – und ein paar Kniffe dürfen ja Geschäftsgeheimnis bleiben 😉